AV Ausbildungsverbund Mönchengladbach

Das duale Ausbildungssystem als Exportschlager

Das deutsche duale Ausbildungssystem wird weltweit geschätzt. Der AV Ausbildungsverbund Mönchengladbach GmbH war jetzt eine Woche in Jordanien zu Gast, um in einem Ausbildereignungskurs grundlegende Kompetenzen eines Ausbilders zu vermitteln. „Anlehnend an die Ausbildung der Ausbilder nach der Ausbildungsverordnung in Deutschland haben wir mit unserem jordanischen Partner Mamoun Al-Ashqar Business Development Consultant und der IHK Mittlerer Niederrhein ein Curriculum entwickelt, das wir dann vor Ort in Amman umgesetzt haben“, so Frank Winkels, Leiter des Ausbildungsverbundes.

Die ersten sechs Teilnehmer kamen nicht nur aus dem Bereich Maschinenbau. Auch ein Pilot und eine Pflegerin nutzten das Angebot, um sich als Ausbilder in einer völlig neuen Art und Weise qualifizieren zu lassen. „In Jordanien wird Wissen überwiegend durch Frontalunterricht vermittelt. Die praktischen Übungen waren für die Teilnehmer eine ganz neue Erfahrung“, so Winkels. Genau deswegen schätzt Dr. Moussa Habib vom Ingenieurverband Amman das deutsche duale Ausbildungssystem: „Das ist genau das, was wir brauchen, um qualifiziert ausbilden zu können. Die Menschen, die bei uns die Hochschulen verlassen, haben ein theoretisches Wissen, aber keinerlei praktische Erfahrung. Deswegen haben wir Kontakt zu Deutschland aufgenommen und sind froh, über die IHK den Ausbildungsverbund gefunden zu haben.“

So mussten die angehenden Ausbilder beispielsweise erstmals in Rollenspielen bestimmte Situationen „durchspielen“. Auch für Frank Winkels, der mit seiner Gattin Ednana Hofmann-Winkels den Kurs leitete, war das eine ganz neue Erfahrung: „Zunächst haben wir die Teilnehmer aus der Reserve locken müssen. Als das Eis gebrochen war, waren alle hellauf begeistert. Diese Art der Wissensvermittlung hat alle positiv überrascht.“ Für die Deutschen war vor allen Dingen die englische Sprache eine Herausforderung. „Anfangs hatten wir zwar Befürchtungen, dass die Sprache ein Hindernis sein könnte. Diese Hürde war jedoch sehr schnell überwunden. Wir haben uns sehr gut verstanden“, erklärt Ednana Hofmann-Winkels.

Zusammenarbeit wird fortgesetzt

Die Deutschen sind mittlerweile wieder in ihr Heimatland zurückkehrt, aber der Kurs ist noch nicht beendet. Jetzt sollen die Teilnehmer in Amman in Schulungssituationen mit Auszubildenden gefilmt werden. „Via Skype werden wir dann die Situationen bewerten. Danach erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat“, so der Leiter des Ausbildungsverbundes. Die Kooperation soll auch danach weiter fortgesetzt werden. „Es gibt Überlegungen, ob jetzt angehenden Ausbildern ein Deutschland-Besuch ermöglicht werden soll. Sie könnten bei uns in den Werkstätten trainieren.“ Darüber hinaus ist auch eine Fortsetzung des Engagements in Amman angedacht. „Die Woche hat unheimlich viel Spaß gemacht. Die Freundlichkeit der Menschen und das wunderschöne Land hat uns nachhaltig beeindruckt“, so Ednana Hofmann Winkels. Dr. Moussa Habib und Mamoun Al-Ashquar  sind fest davon überzeugt, dass beim nächsten Mal mehr Teilnehmer zusammenkommen: „Zunächst war das Marketing hierfür noch nicht so einfach. Aber die Erfahrungen, die die Teilnehmer gemacht haben, werden sich rumsprechen. Davon sind wir fest überzeugt!“

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Anhängendes Bild: Die Teilnehmer des Kurses in Amman mit AV-Ausbildungsleiter Frank Winkels (hinten 2.v.r.) und Ednana Hofmann-Winkels (1. Reihe, Bildmitte).

 

Fragen/Kontakt:

Frank Winkels

Leiter AV Ausbildungsverbund Mönchengladbach GmbH

Tel.:   02161 / 82128-11

frank.winkels@ausbildungsverbund-mg.de

www.ausbildungsverbund-mg.de

ATB Schorch GmbH

Schnellere Reaktionszeiten und Asien als Absatzmarkt

Der konstant niedrige Öl- und Gaspreis hat die Nachfrage für elektrische Motoren sehr stark negativ beeinflusst. ATB Schorch hat auf die Umsatzeinbrüche mit einem Personalabbau reagiert, blickt aber jetzt wieder nach vorne. Mit „schlanken“ Unternehmensstrukturen, schnellen Reaktionszeiten und der Erschließung weiterer Absatzmärkte u.a. des asiatischen Marktes, soll die Absatzkrise überwunden werden.

Der Markt für elektrische Motoren ist volatil und seit einigen Jahren rückläufig, insbesondere bei Großantrieben. Der niedrige Öl- und Gaspreis hat auch die Bereitschaft der Öl- und Gasunternehmen erheblich verringert, in neue Projekte und neue Motoren zu investieren. Zwar gibt es auch noch weitere Segmente z.B. Antriebe für Marineapplikationen und Prüfstandsanwendungen, wo die Umsätze für Schorch weitgehend stabil geblieben sind, aber das Öl- und Gasgeschäft ist weitgehend dominierend. „Und genau deswegen sind in den letzten Jahren die Umsatzzahlen dramatisch eingebrochen“, erklärt Schorch-Geschäftsführer Michael Grüner.

Weiterer Personalabbau bisher nicht geplant

2013 hatte Schorch noch einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro und letztmalig einen operativen Gewinn erwirtschaftet. Der Umsatz im vergangenen Jahr lag lediglich bei 50 Millionen und wird weiter rückläufig sein.  Da das Geschäft mit elektrischen Motoren langfristig aufgebaut ist, ist auch für 2017 nicht mit einer Verbesserung der Situation zu rechnen. Das Unternehmen musste reagieren und trennte sich bereits in der Vergangenheit betriebsbedingt von 115 Mitarbeitern. Rund 400 Mitarbeiter sind derzeit beim Maschinenbauer beschäftigt. „Und wir würden gerne auch diese Personalstärke beibehalten. Wenn das Geschäft wieder anzieht, brauchen wir unsere Fachkräfte. Wir müssen unsere Kosten deutlich reduzieren, einen weiteren Personalabbau kann ich dabei nicht generell ausschließen, ist jedoch bisher nicht geplant “, betont Gilbert Faul vom ATB-Mutterkonzern, der als „Chief Operating Officer“ das Schorch-Management derzeit unterstützt.

Stärker auf Kunden zugehen

Das Unternehmen sieht andere Ansatzpunkte, wie die Talsohle erfolgreich durchschritten werden kann. Die Organisationsstrukturen sollen den modernen Anfordernissen angepasst werden. Geplant sind eine Optimierung der Unternehmensprozesse und verbesserte Lieferzeiten. „Da sehe ich erhebliches Potenzial. Schnelle Reaktionszeiten bedeuten eine höhere Kundenzufriedenheit sowie schnelleres Geld von den Kunden“, so Faul. Die Idee einer Prozessoptimierung durch kleinere und schneller operierende Einheiten innerhalb des derzeit starren Schorch-Konstrukts wurde von einem zehnköpfigen Team erarbeitet, bestehend aus Schorch-Mitarbeitern sowie ATB-Mitarbeitern aus anderen Unternehmen. In vielen Workshops und Interviewrunden wurde eine Restrukturierung erarbeitet. Die Botschaft ist klar: „Ja, wir haben schwierige Zeiten, aber wir wollen sie nutzen, um uns zu verbessern und eine noch stärkere Kundenbindung zu erreichen. Der Markt verlangt nach kürzeren Lieferzeiten und die wollen wir ihm geben. Das könnte ein Wettbewerbsvorteil sein“, so Grüner.

Joint Venture mit chinesischem ATB-Werk angedacht

Des Weiteren ist angedacht, den asiatischen Markt , insbesondere China als Absatzmarkt verstärkt in den Fokus zu rücken. Mit einem ATB-Schwesterwerk in China soll ein Joint Venture gegründet werden, um in diesem Markt weiter Fuß zu fassen. „Und das geht nur mit einer Produktionsstätte in China“, betont Faul. Mit einer Komponente aus Mönchengladbach wurde in Fernost ein Testlauf gestartet, inwieweit der chinesische Partner überhaupt für den chinesischen Markt produzieren kann. „Das hat nichts mit einer Verlagerung zu tun“, betont der ATB-Mann. Die Bedenken der Belegschaft, dass die chinesische Wolong-Gruppe als Eigentümer des österreichischen Mutterkonzern ATB den Abtransport nach China organisiere, hält Faul für völlig abwegig. „Wenn der Markt wieder anzieht, braucht der Eigentümer die Fachkräfte und das Know-How in Deutschland. Gemeinsam wollen wir die Durststrecke überwinden, weil wir langfristig an den Erfolg glauben. Wenn die Öl- und Gaspreise wieder steigen, kommen auch die Aufträge. Und dann wollen wir gut gerüstet sein.“

 

A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG

Produktion in Österreich ändert Gesellschaftsform

Zum 20. September 2016 firmiert die bisherige Montex Maschinenfabrik Ges.m.b.H in St. Stefan bei Klagenfurt, Österreich um in „Montex Maschinenfabrik, Zweigniederlassung der A.  Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG, Deutschland“. Das Unternehmen war seit 1982 eine eigenständige Gesellschaft und rückt jetzt mit der Änderung der Gesellschaftsform noch näher an das Mönchengladbacher Traditionsunternehmen A. Monforts Textilmaschinen.

Gefertigt werden bei der Montex in St. Stefan in erster Linie High-Tech (Textil-) Veredlungsanlagen. Dazu gehören vor allem Spannrahmen, Kontinue-Färbeanlagen, Kompressive Krumpfanlagen sowie Spezialanlagen zur Beschichtung und für die Behandlung sogenannter „Technischer Textilien“.

Im Jahr 2015 hat Monforts die Produktion von Beschichtungsaggregaten des österreichischen Herstellers Timatec übernommen. Diese Beschichtungsaggregate werden nun auch von den rund 60 motivierten und erfahrenen Maschinenbauern der Montex Maschinenfabrik in Österreich gefertigt und in Baugruppen vormontiert.

Weitere Investitionen am Standort St. Stefan sind in der Planung. So soll 2017 das Kundenzentrum modernisiert und weiter ausgebaut werden. Seit einigen Jahren erfolgt auch der weltweite Versand der Monforts-Ersatzteile mit optimierter logistischer Leistung von der Zweigniederlassung aus St. Stefan. Montex- Betriebsleiter Gert Hanzl ist optimistisch: „Die Kommunikation mit Mönchengladbach war schon immer problemlos. Mit der geänderten Gesellschaftsform wird nun auch nach außen hin die intern schon sehr lange bestehende enge Verflechtung des österreichischen und des deutschen Standorts dokumentiert. In unserer Zweigniederlassung werden auch weiterhin gewerbliche Auszubildende fit gemacht für die spannenden Herausforderungen im Textilmaschinenbau. Unsere erfahrenen und gut ausgebildeten Maschinenbauer sind ein Garant für die weltbekannte Monforts-Qualität und Zuverlässigkeit der Textilveredlungsanlagen“, so Gert Hanzl.

Die A. Monforts Textilmaschinen GmbH & CO. KG ist ein Mönchengladbacher Traditionsunternehmen und seit 1884 auf allen Weltmärkten vertreten. Heute gehört Monforts zu einem der weltweit größten Textilmaschinenherstellern, der CHTC Fong`s Industries Group.

Am Standort Mönchengladbach mit rund 100 Mitarbeitern sind Geschäftsführung, Konstruktion und Entwicklung, Materialwirtschaft, Vertrieb und Service sowie der Marketing- und Finanzbereich angesiedelt. In dem neuen, 2015 fertiggestellten Technologiezentrum (Investitionsvolumen 2,5 Mio EUR) können Kunden unter Realbedingungen Veredlungsversuche auf unterschiedlichen Monforts-Anlagen durchführen.

In einem weiteren Produktionswerk in Zhongshan, China werden Monforts Anlagen vornehmlich für die asiatischen Absatzmärkte gefertigt. Dort sind rund 700 Beschäftigte im Einsatz. Monforts bezeichnet sich nach eigenen Angaben als marktführend im High Tech Veredlungsmaschinen-Segment.

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Dörries Scharmann

Virtuelle Premiere auf der AMB in Stuttgart

Werkzeugmaschinen werden immer präziser, schneller, besser. Das zeigt auch die AMB, die internationale Ausstellung für Metallbearbeitung vom 13. bis 17. September, in Stuttgart. Der Mönchengladbacher Werkzeugmaschinenbauer Dörries Scharmann feiert auf der Leitmesse eine virtuelle Premiere der neuesten Maschine aus der ECOSPEED-Baureihe. Mit einer Leistungssteigerung von bis zu 87 Prozent setzt diese Maschine im Flugzeugbau neue Maßstäbe.

Die Digitalisierung und damit einhergehende Virtualisierung der Werkzeugmaschine sowie deren Vernetzung schreitet voran. Maschinen sollen künftig Prozesse simulieren und frühzeitige Herausforderungen entdecken können. Zukünftige Werkzeugmaschinen müssen Schnittstellen bereitstellen, um beispielsweise Prozessdaten in hoher Auflösung für erweiterte Analysen möglichst in Echtzeit bereitzustellen oder sich funktional in verketteten Systemen zu integrieren.

Eine virtuelle Premiere der inspirierenden Art bietet Dörries Scharmann diesbezüglich allen AMB-Besuchern, die sich mit dem Zerspanen von mittelgroßen Flugzeug-Strukturbauteilen und ähnlichen Komponenten beschäftigen. Wegen ihrer Größe wird die erste neue ECOSPEED F 1540, die 100ste Maschine der ECOSPEED-Baureihe, wegen ihrer Größe nur auf dem Computer vorgeführt. Die neue Maschine zeichnet sich durch eine Leistungssteigerung von bis zu 87 Prozent auf extrem kleinem Footprint, deutlich vereinfachte Installation und schnelle Inbetriebnahme aus. „Wir schließen mit dem Neuling eine Lücke. Er kommt beispielsweise infrage für Flügelrippen, Rumpfsektionen oder C-Frames, die eine Höhe bis 1.500 Millimeter aufweisen“, erklärt Dipl.-Ing. Klaus Gobien, Head of Mechanical Design. „Wir können die Maschine hier bei uns im Haus weitgehend vorinstallieren, etwa mit entsprechenden Kabellängen und Leitblechen. Die externe Installation wird deutlich beschleunigt. Der Kunde muss nur zu bohrende Ankerlöcher liefern, auf die wir unsere Großkomponenten direkt aufsetzen und Medienanschlüsse anbringen.“

Die AMB in Stuttgart

Zur AMB 2016 in Stuttgart werden vom 13. bis 17. September mehr als 90.000 Fachbesucher und über 1.300 Aussteller erwartet. Sie zeigen auf rund 105.000 qm Innovationen und Weiterentwicklungen für spanende und abtragende Werkzeugmaschinen, Präzisionswerkzeuge, Messtechnik und Qualitätssicherung, Roboter, Werkstück- und Werkzeughandhabungstechnik, Industrial Software & Engineering, Bauteile, Baugruppen und Zubehör.

Infos zum Unternehmen:

Dörries Scharmann gehört zur Schweizer Starrag Group. Die Starrag Group ist ein technologisch weltweit führender Hersteller von Präzisions-Werkzeugmaschinen zum Fräsen, Drehen, Bohren und Schleifen von Werkstücken aus Metall, Verbundwerkstoffen und Keramik. Zu den Kunden zählen vor allem international tätige Unternehmen in den Zielmärkten Aerospace & Energy, Transportation & Industrial Components und Precision Engineering. Das Portfolio an Werkzeugmaschinen wird ergänzt um Technologie- und Servicedienstleistungen und ermöglicht den Kunden substantielle Produktivitätsfortschritte. In Mönchengladbach beschäftigt Dörries Scharmann derzeit rund 450 Mitarbeiter.

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Anhängendes Bild:

Auf Wachstum getrimmt: Die neue ECOSPEED F 1540 bietet eine Leistungssteigerung von bis zu 87 Prozent auf engstem Raum und eine einfachen Installation direkt auf der Fabrikfläche.

Fotovermerk: Starrag Group

A. Monforts Textilmaschinen

van Laack besucht Monforts-Technikum

Bekleidung trifft Industrie: 12 Auszubildende des Hemdenherstellers van Laack erhielten im Monforts-Technikum einen Einblick in die textile Produktion. Wie Stoffe für Bekleidungsunternehmen getrocknet und gefärbt werden, wurde anhand des Maschinenparks bei der A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG anschaulich erklärt.

Der erste Ausbildungstag hatte für Mariagiovanna Verdastro eine Überraschung parat: „Ich hätte nicht gedacht, dass ein Weltmarktführer seinen Sitz in Mönchengladbach hat“, gestand die Auszubildende, die am van Laack-Stammsitz im Outlet eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau begonnen hat. Zusammen mit 11 weiteren Auszubildenden des ersten, zweiten und dritten Lehrjahres erfuhr die gebürtige Italienerin, wie Stoffe, die unter anderem auch für Hemden hergestellt werden, gefärbt, imprägniert und getrocknet werden. „Für uns ist wichtig, dass die Auszubildenden den ganzen Prozess der Wertschöpfungskette kennenlernen. Im Monforts-Technikum erhalten sie einen guten Eindruck, wie arbeitsintensiv und umfangreich die einzelnen Produktionsschritte sind “, betont Personalassistentin Sofie Beyer. Da van Laack auch Produktionsstätten in Tunesien und Vietnam habe, sei der Besuch bei Monforts eine gute Möglichkeit, für das Thema zu sensibilisieren.

Der Hemdenhersteller war mit seinen Auszubildenden bereits zum dritten Mal bei Monforts zu Gast. „Wir machen das gerne. Ich denke, es ist ganz wichtig, wenn der Nachwuchs in der Bekleidungsbranche die vielen Prozessschritte in der Produktion einmal aus nächster Nähe kennenlernt. Da sieht man die eigene Kollektion vielleicht noch einmal mit ganz anderen Augen“, so Monforts-Prokurist Klaus Heinrichs. „Als Gladbacher kennt man den Namen Monforts, aber jetzt weiß ich genau, was hinter dem Namen steht“, zeigt sich Besucher Johannes Hüser zufrieden. Joe Recker ist erstaunt, wie von Mönchengladbach aus die ganze Welt mit Spannrahmen, Färbe- und Krumpfanlagen bedient wird. „Der Stellenwert des Unternehmens in der Welt hat mich dann doch überrascht!“

Das Advanced Technology Center (ATC)

Das Monforts-Textiltechnikum, das so genannte Advanced Technology Center (ATC), ist mit seinen 1.500 Quadratmetern und drei voll funktionsfähigen Anlagen zum Färben, Ausrüsten und Beschichten in dieser Größe weltweit einzigartig. Regelmäßig werden hier Warenversuche für Monforts-Kunden durchgeführt und intensiv nach neuen Verfahren geforscht. Aufgrund einer intensiven Kooperation mit der Hochschule Niederrhein können hier Studierende Bachelor- und Masterarbeiten schreiben und unter realen Bedingungen Versuche durchführen. Monforts hat rund 2,5 Millionen Euro in das Textiltechnikum investiert.

Über van Laack

Heinrich van Laack gründete das gleichnamige Unternehmen 1881 in Berlin mit dem Ziel, das beste Hemd der Welt zu fertigen! van Laack setzt bis heute Maßstäbe in der Fertigung hochwertiger Hemden und Blusen. Die besten Weber der Welt fertigen für van Laack exklusiv Stoffe aus den hochwertigsten Garnen.

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Die 12 Auszubildenden von van Laack mit Personalassistentin Sofie Beyer zu Gast im Monforts-Technikum. Fred Vohsdahl, Leiter des Monforts-Technikums (Bildmitte), informierte die Gäste über den Maschinenpark

M+E Schülerwoche ein Erfolg

„Solche Angebote lohnen sich“

Berührungsängste abbauen, Karrierewege aufzeigen, für Technik begeistern – dank diverser Veranstaltungen lernte der Nachwuchs bei der ersten „M + E Schülerwoche in Mönchengladbach“ die vielfältige und spannende Welt der Metall- und Elektroindustrie kennen. Im High-Tech-Infotruck, beim Berufsparcours in der Gesamtschule oder bei den Businesstagen für angehende Ingenieure und Auszubildende gab es für Schülerinnen und Schüler der Mönchengladbacher Schulen ein pralles Paket an praxisnahen Informationen zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten.  

„Die Metall- und Elektroindustrie braucht Fachkräfte mehr denn je. Wer sich für Technik begeistert und die Faszination Technik praxisnah und spannend erleben möchte, war in unserer Metallwoche goldrichtig. Das positive Feedback der Teilnehmer zeigt, dass sich solche Angebote lohnen und beim Nachwuchs auf fruchtbaren Boden fallen“, fasst Reinhold Schneider, Geschäftsführer der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie, seine Eindrücke zusammen. Angesichts der unabwendbaren demographischen Entwicklung würden die Unternehmen heute noch intensiver auf den Nachwuchs zugehen. „Und das ist gut so. Denn die Jugendlichen von heute sind die Facharbeiter und Ingenieure von morgen!“

Gesamtschule Stadtmitte neue zdi-Partnerschule

Ein Highlight war sicherlich der M+E-Infotruck, der am Franz-Meyers-Gymnasium vier Tage lang M+E-typische Arbeitsplätze vorstellte. „Das große Interesse und auch Wissen der Schülerinnen und Schüler hat uns überrascht. Wir hatten beispielsweise eine Klasse 8 der Gesamtschule Stadtmitte hier, die Aufgaben lösen konnten, die eigentlich für Zehntklässler gedacht war“, erklärt Dilan Burul, die M+E-Ansprechpartnerin im Truck. Die Gesamtschule Stadtmitte ist jetzt neue Partnerschule im zdi-Zentrum Mönchengladbach. „Wir sind interessiert an guten Kontakten zur hiesigen Wirtschaft. Wir wollen unseren Schülern Möglichkeiten aufzeigen, in welchen Betrieben gut und gerne ausgebildet wird. Das zdi-Zentrum ist genau das richtige Netzwerk“, erklärt Lehrerin Sabine Halling. Für sie ist der Weg, erst eine Ausbildung zu machen und dann studieren zu gehen, der absolut richtige.

Berufsparcours mit 336 Schülerinnen und Schülern

Beim „Berufsparcours“ in der Gesamtschule Volksgarten konnten insgesamt 336 Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 aus unterschiedlichen Gesamt-, Haupt- und Realschulen einen Vormittag lang an verschiedenen Stationen verschiedene Berufsbilder praktisch ausprobieren. Es wurden Prüfberichte erstellt, Elektroschaltungen aufgebaut, Lötübungen durchgeführt und Motorenklemmbretter montiert und demontiert. „Der Nachwuchs war in diesem Jahr noch besser vorbereitet als in den Vorjahren“, erklärt Karin Ressel, die den Berufsparcours bereits seit 25 Jahren organisiert und damit rund 800.000 Jugendliche erreicht hat.

Businesstage bei der SMS group, Trützschler, Schorch und GE Grid

Beim „Businesstag Ingenieurwesen“ erfuhren angehende Abiturienten bei der SMS group und bei Trützschler alles über Ausbildung, Studium, duales Studium und die Tätigkeiten eines Ingenieurs. Beim „Businesstag Ausbildung“ waren Neun- und Zehntklässler bei ATB Schorch und GE Grid zu Gast. Hier lernten sie nicht nur das Einmaleins der Metallverarbeitung kennen, sondern erfuhren auch aus erster Hand von Auszubildenden, wie die Ausbildung der Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, Fachkräfte für Metalltechnik oder Industrie- und Zerspanungsmechaniker in der Lehrwerkstatt von Schorch/GE Grid abläuft. „Das Anforderungsprofil ist heute ein ganz anderes. Die Azubis müssen sich deutlich mehr Wissen aneignen“, erklärt Rainer Koch, Leiter der Ausbildungswerkstatt. Die Aufgabenstellungen seien heute wesentlich komplexer geworden, aber „wer sich für Technik begeistert, wird einen spannenden und abwechslungsreichen Job in der Metall- und Elektroindustrie finden.“ Emin Turus, Schüler der Gesamtschule Stadtmitte, war begeistert: „Mir hat der Tag der Ausbildung richtig gut gefallen, weil einem die Metall- und Elektroindustrie praxisnah vermittelt wurde und man sogar selber aktiv werden konnte.“

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Bild zdi Urkunde 2016

Anhängende Bilder:

berufsparcours1.jpg: Der „Berufsparcours“ an der Gesamtschule Volksgarten: Am Stand von GE Grid erfuhren die Schülerinnen und Schüler, was ein Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik können muss.

Zdi_urkunde.jpg: Neue Partnerschule des zdi-Zentrums Mönchengladbach. Susanne Feldges (2.v.r.) und Holger Baunach (li.) überreichen den Lehrern Sabine Halling und Nicolai Vent die zdi-Urkunde.

A. Monforts Textilmaschinen

Neues Aggregat für Maschenware vorgestellt

Anlässlich einer Fachtagung mit über 210 Strickerei-Technologen (IFKT) zusammen mit der Hochschule Niederrhein begrüßte die A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG in einem Workshop rund 40 Fachbesucher aus drei Kontinenten und 14 Nationen im Textiltechnikum an der Blumenberger Straße. In Mönchengladbach stellte Monforts den Wirkerei- und Strickerei-Fachleuten aus aller Welt insbesondere eine modifizierte Version des Eco Applicators vor. Dieses Minimal- Auftrags-Aggregat ist speziell für zugempfindliche Maschenwaren gedacht und verbessert nicht nur die Qualität der Maschenware, sondern reduziert auch den nachfolgenden Einsatz von Trocknungs-Energie.

„Für die Wirkerei- und Strickereiindustrie ist diese Weiterentwicklung sicherlich bahnbrechend“, zeigt sich Prof. Dr. Marcus Weber begeistert. Für den Generalsekretär des IFKT, gleichzeitig auch Professor am Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein, sind solche Firmenvorlesungen eine gute Möglichkeit, Hintergrundinformationen zu erhalten und persönliche Kontakte mit Fachkollegen zu knüpfen. „Sie müssen ihre Serienfertigung hinsichtlich Qualität und Produktionskosten optimieren, wenn sie das Produkt erfolgreich vermarkten und wirtschaftliche Erfolge erzielen wollen“, so Weber weiter. Diesbezüglich habe der Besuch bei Monforts beim Fachpublikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Fachkongress des IFKT findet nur alle zwei Jahre statt und gastierte erstmals in Mönchengladbach.

Eco Applicator reduziert Feuchtigkeitsauftrag auf Textilien

Der Eco Applicator für Maschenware ist so eine Anlage, die die Wirkwarenveredlung optimieren kann. Die eigentliche Aufgabe des Aggregats ist es, den Chemikalienauftrag auf Textilien durch eine ausgeklügelte Walzen-Antragstechnik erheblich zu minimieren, damit für den nachfolgenden im Veredlungsverfahren notwendigen Trocknungsprozess weniger Energie benötigt wird. Was bei Webwaren problemlos funktioniert, galt bisher allerdings nicht für Maschenware. Diese Textilien sind besonders zugempfindlich, so dass die Warenführung bei der Textilveredlung schwieriger ist. Die Neuentwicklung von Monforts ermöglicht nun eine permanente Gewichtskontrolle durch eine exakte Erfassung des Oberflächenbildes. „Diese von uns entwickelte Technologie ist einzigartig. Sie senkt Energiekosten und sorgt gleichzeitig für eine höhere Qualität“, fasst Monforts-Cheftechnologe Peter Tolksdorf zusammen. Die ersten beiden Maschinen mit dieser neuen Technologie haben die Gladbacher bereits verkauft.

Modulares Beschichtungsaggregat

Beim Rundgang durch das Technikum konnten die Besucher aus aller Welt auch das neue, modulare Beschichtungsaggregat „Montex Allround“ unter die Lupe nehmen. Auf  einem Grundmodul aufbauend können je nach Anforderung  verschiedene  Aufsatzmodule  mittels  einer  Schnellwechsel-Vorrichtung mit nur wenigen Handgriffen installiert werden. Das erhöht einerseits die Flexibilität des Ausrüsters, sich auf wechselnde Anforderungen schnell einzustellen und bringt andererseits Vorteile bei der universellen Nutzung der Anlage.

Das Advanced Technology Center (ATC)

Das Monforts-Textiltechnikum, das so genannte Advanced Technology Center (ATC), ist mit seinen 1.500 Quadratmetern und drei voll funktionsfähigen Anlagen zum Färben, Ausrüsten und Beschichten in dieser Größe weltweit einzigartig. Regelmäßig werden hier Warenversuche für Monforts Kunden durchgeführt und es wird intensiv an neuen Verfahren geforscht. Aufgrund einer intensiven Kooperation mit der Hochschule Niederrhein konnten hier Studierende Bachelor- und Masterarbeiten schreiben und unter realen Bedingungen Versuche durchführen. Monforts hat rund 2,5 Millionen Euro in das Textiltechnikum investiert.

Anhängendes Bild: Die Teilnehmer der Fachtagung im Monforts-Textiltechnikum.

Bild Monforts Neues Aggregat groß

 

Interview mit UME-Geschäftsführer Reinhold Schneider zur bevorstehenden Schülerwoche der Metall- und Elektroindustrie

„Eine moderne und praxisnahe Ausbildung“

Vom 20. bis 24. Juni kann der Nachwuchs bei der ersten „Schülerwoche der Metall-und Elektroindustrie“, organisiert von Unternehmerschaft und zdi-Zentrum Mönchengladbach, die Welt der Technik praxisnah und intuitiv für sich ganz neu entdecken. Reinhold Schneider, Geschäftsführer der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V., erklärt im Interview, wie gut die Karriereaussichten in der Metall- und Elektroindustrie sind.

Die Schülerwoche der Metall- und Elektroindustrie informiert erstmals komprimiert über Karrierechancen in einer Leitbranche? Was erhofft sich die Unternehmerschaft von diesem Angebot?

Die Metall- und Elektroindustrie braucht Fachkräfte mehr denn je. Wer sich für Technik begeistert und die Faszination Technik praxisnah und spannend erleben möchte, ist in unserer Metallwoche goldrichtig. Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsbilder hier vor Ort werden anschaulich und praxisnah erlebbar und begreifbar gemacht.

Es werden mit Gymnasiasten, Gesamt-, Real- und Hauptschülern unterschiedliche Zielgruppen angesprochen. Was braucht die Metall- und Elektroindustrie denn mehr: Den Ingenieur oder den Auszubildenden?

Wir brauchen beides! Unserer Industrie hier in Mönchengladbach ist eine High-Tech-Industrie, die auch exzellente Facharbeiter benötigt. Zudem sind die Karrierewege durchlässig. Mittels dualer Ausbildungen können Facharbeiter später zu Ingenieuren werden.

Gehen die Unternehmen heute anders auf den Nachwuchs zu als noch vor zehn Jahren?

Unsere Unternehmen in der Region haben sich immer schon für eine moderne und praxisnahe Ausbildung eingesetzt und hierfür viel investiert. Denn die Jugendlichen von heute sind die Facharbeiter und Ingenieure von morgen und sichern so unser aller Einkommen und Wohlstand. Denn die M+E-Industrie, die nicht zu Unrecht als die größte Lehrwerkstatt Deutschlands bezeichnet wird, ist nicht Alles. Aber ohne sie ist Alles Nichts. Angesichts der unabwendbaren demographischen Entwicklung gehen die Unternehmen heute natürlich noch intensiver auf den Nachwuchs zu. Deshalb machen wir zum Beispiel auch die Metallwoche.

Müssen die Schulen heute mehr auf die Unternehmen zugehen?

Ich glaube, dass durch die gute Zusammenarbeit der Wirtschaft insbesondere mit den hiesigen Schulen dort vielleicht einmal vorhandene Bedenken entfallen sind. Frühzeitige Berufsorientierung ist ein wichtiger Meilenstein im Leben. Und dabei wollen wir die Schulen unterstützen. Und jede Schule, die auf uns zugeht, ist uns willkommen.

Ist es heute einfacher, Karriere in der Metall- und Elektroindustrie zu machen oder ist das Anforderungsprofil höher als in anderen Branchen?

Sicher sind die Anforderungen in unserer Branche nicht gering. Aber das macht den Job ja gerade so abwechslungsreich und spannend. Und erfahrene Ausbilder vermitteln praxisnah und mit hohem persönlichen Einsatz das Know-how, das erforderlich ist, um bei uns Karriere zu machen. Entsprechend ist übrigens auch die Bezahlung!

Die Anzahl der Bewerberinnen ist nach wie vor sehr gering. Wie kann man den weiblichen Nachwuchs für die Metall- und Elektroindustrie begeistern und wie gut sind die Chancen für Mädchen, in dieser Branche Fuß zu fassen?

Die technischen Berufe sind natürlich für alle da. Auch für Mädchen. Gerade für Mädchen. Coole Technik, eigenständiges Arbeiten aber auch Teamarbeit sprechen doch junge Frauen an. Ein Tipp für die Girls: Schaut mal bei www.girlspower-me.de rein!

Bild GF Reinhold Schneider

 

DAS PROGRAMM ZUR M+E-Woche:

  • Gleich fünf Tage lang steht der M+E-InfoTruck am Franz-Meyers-Gymnasium in Mönchengladbach. Auf der über 80 m² großen Präsentationsfläche des zweigeschossigen Trucks lernen Jugendliche an M+E-typischen Arbeitsplätzen technische Zusammenhänge kennen. Der Truck ist für die Schulen zugänglich, die sich zuvor angemeldet haben.
  • Beim „Berufsparcours“ in der Gesamtschule Volksgarten werden Jugendliche und regionale Unternehmen zusammengebracht, um Berufe in der Metall- und Elektroindustrie erlebbar zu machen. Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 können einen Vormittag lang verschiedene Berufsbilder praktisch ausprobieren.
  • Beim „Businesstag Ingenieurwesen“ werden angehenden Abiturienten Alternativen zum klassischen Ingenieurstudium aufgezeigt. Bei der SMS group und bei Trützschler erfahren die Teilnehmer alles über Ausbildung, Studium, duales Studium und die Tätigkeiten eines Ingenieurs.
  • Beim „Businesstag Ausbildung“ können Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 in den Ausbildungsstätten der hiesigen Maschinenbauer auf Entdeckungsreise gehen. Der Tag der Ausbildung wird in der Ausbildungswerkstatt gemeinsam von ATB Schorch und GE Grid durchgeführt.

 

Weitere Infos zur M+E-Woche gibt es ab sofort auf der Website unter www.zdi-mg.de.

Dort können sich Lehrer und Schüler auch anmelden.

Interview mit Schorch-Ausbildungsleiter Rainer Koch

 

INTERVIEW MIT SCHORCH-AUSBILDUNGSLEITER RAINER KOCH

 

„Da schlummern Potenziale“

Vom 20. bis 24. Juni bietet die erste „Schülerwoche der Metall- und Elektroindustrie“ eine Fülle an Infos für den technikinteressierten Nachwuchs an. Am Freitag, 24. Juni, lernen Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 in der Lehrwerkstatt von ATB Schorch und GE Grid Ausbildungsberufe wie den Industrie- und Zerspanungsmechaniker, Fachkraft für Metalltechnik oder den Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik kennen. Im Interview verrät Ausbildungsleiter Rainer Koch, was sich in den letzten Jahren verändert hat und wie das Anforderungsprofil für Schülerinnen und Schüler heute aussieht.

Herr Koch, Sie haben 1982 ihre Ausbildung bei Schorch gemacht. Wenn Sie Ihre Ausbildung mit der heutigen Zeit vergleichen – hat sich viel verändert?

Das kann man gar nicht vergleichen. Ich habe die Ausbildung zum Elektromaschinenbauer gemacht. Heute heißt der Ausbildungsberuf „Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik“. Wie der Name schon sagt, spielt heute die Elektronik eine ganz entscheidende Rolle. Das Anforderungsprofil ist heute ein ganz anderes. Die Azubis müssen sich deutlich mehr Wissen aneignen. Die Aufgabenstellungen sind wesentlich komplexer geworden. Wer sich für Technik begeistert, wird dadurch aber auch einen spannenden und abwechslungsreichen Job in der Metall- und Elektroindustrie finden.

Sich das nötige Wissen anzueignen, ist im Internetzeitalter sicherlich einfacher, oder?

Das stimmt! Wenn ein Begriff oder ein Verfahren unklar ist, gebe ich den Begriff bei einer Suchmaschine ein und werde mit einem Klick fündig. Wir mussten früher noch mühsam in Büchern nachschlagen. Das ganze Wissen ist praktisch mit einem Mausklick verfügbar. Komischerweise nutzen die meisten Auszubildenden diese Möglichkeit aber selten.

Das ist überraschend. Warum ist das so?

Bequemlichkeit? Fehlende Motivation? Ich weiß es nicht. Ich kann nur sagen, dass die Bereitschaft, außerhalb der Arbeitszeit zu lernen und sich das Wissen für einen Job anzueignen, eher abgenommen hat. Die heutigen Auszubildenden trennen diese Dinge ganz genau. Job ist Job und Freizeit ist Freizeit. Ich will mal ein Beispiel nennen: Um sich auf die Prüfungen gut vorbereiten zu können, haben wir den Azubis für einen anstehenden Brückentag Prüfungsaufgaben mit nach Hause gegeben. Nicht einer hat das Angebot genutzt. Begründung: Der Brückentag ist ein Urlaubstag!

Stimmt es eigentlich, dass die schulischen Leistungen nicht mehr dem Niveau früherer Tage entsprechen?

Im Durchschnitt muss man heute schon deutliche Abstriche machen. Das ist leider so. Darüber hinaus fehlen elementare Grundkenntnisse, die im Job überaus wichtig sind. Wenn bei uns beispielsweise Gymnasiasten ihre Ausbildung machen, sind sie in der Kurvendiskussion gut geschult, können aber keine einfachen Flächen berechnen oder eine Dreisatzaufgabe lösen. Da müssen dann die Unternehmen in eigenen Unterrichtseinheiten Nachhilfe leisten.

Würden Sie sich wünschen, dass in den Schulen mehr Wert auf praktischen Technikunterricht gelegt wird?

Der wird als Wahlpflichtfach zum Teil angeboten. Der Werkstoff ist zwar Holz und nicht Metall, aber das ist in Ordnung. Auch mit Holz bekommt man schon ein handwerkliches Gefühl für die Bearbeitung eines Werkstoffes. Aber grundsätzlich sollte man den Praxisanteil an Schulen für Technikinteressierte deutlich erhöhen.

Müssen wir uns um die Zukunft der Metall- und Elektroindustrie Sorgen machen?

Nein, bestimmt nicht. Wir waren zu unserer Ausbildungszeit sicherlich auch keine Musterschüler. Wenn Unternehmen wissen, wie sie auf den Nachwuchs zugehen müssen, Angebote schaffen, und Begeisterung wecken, sind Jugendliche durchaus bereit, zu lernen und aktiv mitzuarbeiten. Darüber hinaus muss die Metall- und Elektroindustrie sicherlich auch verstärkt auf Mädchen zugehen. Wir haben derzeit beispielsweise 30 ausschließlich männliche Auszubildende. Das ist schade! Da schlummern Potenziale, die die Branche nutzen könnte, wenn wir uns verstärkt auch um den weiblichen Nachwuchs kümmern. Wir dürfen allerdings nicht den Fehler machen, die heutige Generation mit früheren Generationen zu vergleichen. Das wäre nicht fair. Man muss sich auf neue Sicht- und Arbeitsweisen einstellen. Unternehmen, die das schaffen, werden auch morgen noch qualifizierte Fachkräfte finden.

Ausbildung bei Schorch / GE Grid

In der Lehrwerkstatt von Schorch und GE Grid starten pro Jahr 10 Auszubildende in ihren Beruf. Ausgebildet werden Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, Fachkräfte für Metalltechnik sowie Industrie- und Zerspanungsmechaniker.

Anhängendes Bild:

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Rainer Koch, Ausbildungsleiter bei Schorch, und Ausbilder Michael Koch (li.) stehen beim Tag der Ausbildung als Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung. Sie zeigen auf, was auf potenzielle Bewerber in der Metall- und Elektroindustrie zukommt.

 

UME-MG-Preis 2016

Unternehmerschaft prämiert zwei Abschlussarbeiten

Schon seit mehreren Jahren würdigt die Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. (UME) herausragende Abschlussarbeiten des Fachbereichs Elektrotechnik/Informatik der Hochschule Niederrhein. In diesem Jahr überzeugten gleich zwei Arbeiten die Jury, bestehend aus Unternehmern und Professoren der Hochschule. „Daher haben wir uns entschieden, ausnahmsweise den Preis nicht zu halbieren, sondern beiden Preisträgern in voller Höhe zu verleihen“, so der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher bei der Preisverleihung, die im Rahmen der Mitgliederversammlung am 02.06.2016 durchgeführt wurde.  Ausgezeichnet wurden Fabian Liedtke für seine Masterarbeit über das Auslesen von EnDat-Präzisionswinkelgebern an PCI basierten Antennenrechnern sowie Luca Iavarone für seine Bachelorarbeit zum Thema „Untersuchungen zum Einsatz von Powerline Communication im Nieder- und Mittelspannungsnetz.“

Liedtke nahm gerade in der südafrikanischen Wüste die Inbetriebnahme einer Parabolantenne vor, als er von der Auszeichnung erfuhr. „Ich freue mich natürlich sehr, dass meine Arbeit in dieser Weise gewürdigt wird“, erklärt der 28-Jährige, der seine Masterarbeit beim jetzigen Arbeitgeber, der Vertex Antennentechnik GmbH, schrieb. Vertex entwickelt, konstruiert, und wartet Parabolantennen, Radioteleskope und optische Teleskope. In den letzten vier Monaten war Liedtke rund zweieinhalb Monate in Südafrika für das rund 70 Mitarbeiter große Unternehmen tätig.

Luca Iavarone hat seine Bachelorarbeit bei den Stadtwerken Krefeld geschrieben. Powerline Communication ist der Oberbegriff für die Übertragung von Daten über das Stromkabel. Seine Untersuchungen im Nieder- und Mittelspannungsnetz haben es möglich gemacht, Powerline-Strecken in Energienetzen auch vorzeitig bewerten zu können. Im Moment ist der 25-Jährige als Werkstudent immer noch bei den Stadtwerken Krefeld tätig, bereitet sich aber parallel auf den Masterstudiengang vor. Die Energieversorgung bleibt für ihn weiter hoch im Kurs. Der Preisträger will sich aber nicht festlegen, was er später einmal machen möchte. „Mal sehen, was sich im Masterstudium noch alles ergibt. Ich werde der Elektrotechnik aber treu bleiben“, versichert der Geehrte.

Mit dem UME MG-Preis fördert die Unternehmerschaft als regionaler Arbeitgeberverband seit Jahren den Nachwuchs aus dem Bereich Elektrotechnik und Informatik.

Bild UME-MG-Preis 2016 klein

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Anhängendes Bild:

Der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher (2.v.l.) übergab die Urkunden bei der Mitgliederversammlung an Fabian Liedtke (Mitte) und Luca Iavarone (2.v.r.).