Mitgliederversammlung
Wie tickt die Generation Z?
Die Metallunternehmer blicken zuversichtlich in die Zukunft. Bei der Mitgliederversammlung der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach (UME) attestierte der Vorsitzende Albrecht Driescher in seiner Rede eine robuste positive Entwicklung, allerdings würden sich die Unternehmen trotz hervorragender Finanzbedingungen mit Investitionen zurückhalten. Als Referent war Prof. Dr. Christian Scholz, Inhaber des Lehrstuhls für Organisation, Personal- und Informationsmanagement der Universität des Saarlandes, zu Gast. Er informierte über das, was auf die Unternehmer in Zukunft zukommen wird: die Generation Z.
Driescher betonte in seiner Rede, dass die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie weiter investieren und Arbeitsplätze schaffen wollen, aber „das geht nicht, wenn uns ständig zusätzliche Lasten aufgebürdet werden“. Die „Rente ab 63“ würde frühzeitig wichtige Fachkräfte entziehen und die Mütterrente die Arbeitskosten verteuern. Auch das Mindestlohngesetz sei ordnungspolitisch falsch – vor allen Dingen für eine Branche, die mit einem Stundenlohn von 14,66 Euro und nach Tarifabschluss in Kürze von 15,07 Euro für die niedrigste Entgeltgruppe ohnehin keine Probleme mit dem Mindestlohn hat. Jedes Verständnis fehlt Driescher für den Referentenentwurf des Familienministeriums zum Thema Lohngerechtigkeit. Danach darf richtigerweise – was heutzutage aufgrund des allgemeinen Diskriminierungsgesetzes (AGG), der Rechtsprechung und den Eingruppierungsvorschriften von Tarifverträgen ohnehin bereits verboten ist, für gleiche oder gleichwertige Arbeit wegen des Geschlechts kein unterschiedliches Entgelt bezahlt werden. Laut Entwurf sollen jetzt die Arbeitgeber verpflichtet werden, aufwendige zertifizierte betriebliche Prüfverfahren zu installieren und Beschäftigten binnen Monatsfrist Auskunft über Entgelthöhen und über „Kriterien und Verfahren“ für die betriebliche Entgeltfestlegung zu erteilen. „Allein dieser bürokratische Aufwand würde mittelständische Unternehmen mit 300 bis 500 Beschäftigten bei einer 35-Stunden-Woche mehrere Monate lang beschäftigen.“ Dass auch die Tarifverträge überprüft werden sollen, sei ein völlig inakzeptabler Angriff auf die Tarifautonomie, so Driescher.
Generation Z will feste Arbeitszeiten und keine Führungsverantwortung
Prof. Dr. Christian Scholz zeigte anschließend in seinem Vortrag sehr anschaulich und prägnant auf, worauf sich die Arbeitswelt in Zukunft einstellen müsse. Wie tickt die Generation, also jene, die nach 1990 geboren worden sind? Scholz sprach von einem radikalen Wertebruch, denn während die Vorgängergeneration Y (zwischen 1980 und 1995 geboren) noch leistungsorientiert agiert und Karriere machen will, trennt die Generation Z Beruf und Privatleben ganz ausdrücklich. „Eine geregelte Pause ist auch eine Pause, in der am besten gar nicht über die Arbeit gesprochen wird“, so der Professor. Die Generation Z wolle feste Arbeitszeiten. Flexible Arbeitszeitmodelle würden mit dem Nachwuchs nicht funktionieren. Die „Z-ler“ seien geprägt von Katastrophen und gesundheitlichen Problemen, sind wohlbehütet und technologiegetrieben. Auch eine Loyalität zum Arbeitgeber sei nicht ausgeprägt. Außerdem sei wenig Interesse da, Verantwortung zu übernehmen. Gleichwohl machte Scholz deutlich, dass es für die Personalverantwortlichen in den Unternehmen keinen Grund gebe, angstvoll in die Zukunft zu blicken. Die Generation sei in der Lage, eine Flut von digitalen Informationen zu verarbeiten, sei neugierig und offen und strebe nach einem optimalen Mix aus Arbeitsleben und Freizeit. „Kein schlechter Ansatz“, gibt Scholz zu. Die Arbeitgeber müssen sich auf eine Generation einstellen, die durchaus einen Leistungswillen mitbringt, aber anders motiviert werden müsse. Selbstverwirklichung, Spaß am Beruf und ein gutes Arbeitsklima seien mitunter wichtiger als die Höhe des Gehaltes oder den damit verbundenen Status.