Neuer Wasserstoff-Speicher für emissionsfreie Mobilität
Die Zukunft der Mobilität liegt jenseits fossiler Brennstoffe. Dazu gehören Elektroautos, aber auch Wasserstoff gewinnt für den Energiemix von morgen zunehmend an Bedeutung. Das Bundesverkehrsministerium hat ein millionenschweres Förderprogramm aufgelegt, um Wasserstoffautos in Deutschland massentauglich zu machen. Die Kessels Prüfwerk GmbH hat einen Wasserstoffspeicher entwickelt, der für das Erreichen des von der Bundesregierung ausgegebenen Zieles der Wasserstofftankstellendichte von entscheidender Bedeutung ist. Darüber hinaus wurde ein Wasserstoffspeicher für Bustankstellen konstruiert, der auch die Betankung von Bussen für den öffentlichen Nahverkehr in naher Zukunft verändern könnte. Auf der Hannover Messe Ende April wird Kessels diesen Wasserstoffspeicher erstmals der Öffentlichkeit vorstellen.
Für Brennstoffzellen-Pkw wurden noch vor Jahren ausschließlich Drucktanks aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff mit 200 bis 350 bar verwendet. Neuere Modelle haben Drucktanks mit 700 bar und eine Reichweite von rund 500 Kilometern. Eine einfache Faustformel besagt, dass je mehr Druck im Fahrzeugspeicher vorhanden ist, desto größer ist dessen Reichweite. Die Fahrzeugbetankung stellt bei diesen Drucktanks eine besondere Aufgabenstellung dar. Um eine vom Kunden akzeptable Betankungszeit zu realisieren, müssen Zwischenspeicher in den Tankstellen eingesetzt werden, die eine höhere Druckstufe als die im Fahrzeug haben. Die Tankzeiten können somit auf das von „fossilen Brennstoffen“ gewohnte Maß reduziert werden.
Neben diesem praktischen Zweck ist die Entwicklung eines 1000 bar-Wasserstoffspeichers, der in Wasserstofftankstellen eingesetzt werden kann, für Kessels auch eine Investition in die Zukunft und eine Herausforderung: „Die Sicherheitsanforderungen sind wesentlich höher, auch wenn von Wasserstoff grundsätzlich keine höhere Gefahr ausgeht als von anderen flüssigen Brennstoffen“, betont Alexander Kessels. „Wasserstoff ist weder giftig noch ätzend, riecht nicht, ist nicht wassergefährdend und weder schwer abbaubar noch krebserregend. Darüber hinaus lässt sich Wasserstoff theoretisch mit Hilfe zum Beispiel der Windkraft umweltschonend produzieren. Und das macht ihn im Sinne der Nachhaltigkeit so interessant“, fügt der Experte hinzu. Der neue Wasserstoffspeicher hat sich in einer Testphase bereits bewährt und kann nun eingesetzt werden.
Kurze Tankzeiten für Busse
Der neue Druckbehälter für Pkw-Tankstellen war aber nur der erste Schritt. Darauf aufbauend hat Kessels nun einen Wasserstoffspeicher für Bustankstellen geplant. Weil Busse für ihren Betrieb noch größere Tanks brauchen, sind die Anforderungen noch höher. Platz ist ausreichend vorhanden: Busse mit Brennstoffzellen haben ihre Wasserstofftanks auf dem Dach! Kessels hat für Bustankstellen aus einem Verbund an Gasflaschen einen 500 bar-Druckspeicher konstruiert, der die für den Stadtverkehr dringend erforderlichen kurzen Tankzeiten bei den Bussen garantieren soll. Die einzelnen Behälter sind hochmoderne Verbundflaschen aus Liner und Wicklungsmaterial.
Europa interessiert sich für die neue Technologie
Europaweit ist das Kessels-Engagement der Branche nicht verborgen geblieben. Zuletzt kam eine Anfrage aus Amsterdam, ob diese Technologie nicht auch für Schiffe einsetzbar ist. „Grundsätzlich natürlich ja. Neben Schiffen kann Wasserstoff auch in Zügen und bei anderen Schwerlastanwendungen eingesetzt werden“, betont Kessels. Der Fachmann ist fest davon überzeugt, dass der emissionsfreie Wasserstoff eine Zukunft hat, obwohl die Investitionskosten in entsprechende Fahrzeuge derzeit noch sehr kostenintensiv sind. „Aber wenn entsprechende Fördermittel zur Verfügung stehen und sich ein Investment lohnt, kann diese Technologie massentauglich werden. Eine Brennstoffzelle ist einfach langlebiger als eine Batterie.“
Auf einen Blick
Das 1933 gegründete Familienunternehmen Kessels beschäftigt an fünf Standorten rund 150 Mitarbeiter und ist für Kunden in ganz Europa tätig. Die Geschäftstätigkeit der Kessels Prüfwerke umfasst die Bereiche der Prüfung von Gasdruckbehältern jeglicher Art sowie die Prüfung und Herstellung von Gasespeichern, Druckgasebündeln und Gastransportfahrzeugen nach eigenen Konstruktionen und Kundenanforderungen.