„Wir brauchen Ingenieure, aber auch Techniker und Meister“
Bei der jährlichen Mitgliederversammlung der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. (UME) wurde die „Digitalisierung der Industrie“ fokussiert. Prof. Dr.-Ing. Boris Otto vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) und TU Dortmund referierte über die besondere Verbindung von physischem Produkt und digitalen Daten. Zuvor machte der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher in seiner Rede deutlich, wie das Arbeitskräftepotenzial für die Industrie besser ausgeschöpft werden kann.
„Die Industrie blickt weiter zuversichtlich in die Zukunft. Wir sind im neunten Jahr des Aufschwungs“, erklärte Driescher in seiner Begrüßungsrede. Aber die protektionistischen Maßnahmen und Gegenmaßnahmen zwischen den USA, China und Europa, die immensen Schulden von Staaten und Banken sowie die massiven Erhöhungen der Sozialausgaben seien Gefahren für die heimische Wirtschaft. Dazu gehöre auch der Fachkäftemangel: „Natürlich brauchen wir Ingenieure. Wir brauchen aber genauso dringend und wohl in größerer Zahl Techniker und Meister“, so der UME-Vorsitzende. Die nach wie vor viel zu hohen Studienabbrecherquoten sprächen dafür, dass hier Potenziale vergeudet würden. Auch das Arbeitskräftepotenzial junger Frauen müsse besser ausgeschöpft werden. „Hierzu müssen wir die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und die Unterstützung für junge Mütter weiter ausbauen.“
Der Tarifabschluss 2018 sei für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie eine große Herausforderung, so Driescher weiter. „Die Erhöhung der Entgelttabellen um 4,3 % sowie die Zahlung eines tariflichen Zusatzgeldes in Höhe von 27,5 % einer Monatsvergütung sind teuer. Dieser Abschluss ist für viele Unternehmen schmerzhaft und liegt an der Grenze des Vertretbaren.“ Insgesamt sei der Tarifabschluss ein Kompromiss, der einerseits teuer, andererseits aber innovativ hinsichtlich einer wettbewerbsfähigen Arbeitszeitgestaltung der Zukunft ist. „Denn angesichts knapper Fachkräfte haben wir für unsere Betriebe mehr bedarfsgerechtes Arbeitsvolumen eingefordert und auch bekommen. Der Tarifabschluss bietet einige Möglichkeiten, das Arbeitszeitvolumen bedarfsgerecht auszuweiten.“
Wie die Digitalisierung die Industrie verändert und worauf sich die Unternehmen einstellen müssen, zeigte Gastredner Prof. Dr.-Ing. Boris Otto. Für ihn entsteht die disruptive Innovation nicht durch das Kopieren vorhandener Geschäftsmodelle, sondern durch Unternehmen, die intelligent eigene Assets mit den Möglichkeiten der Digitalisierung kombinieren. Die klassische Stärke der deutschen Industrie wie die Entwicklung neuer Produkte wird mit den Potenzialen smarter Services verbunden: „Ziel ist es, hybride Leistungsangebote zu gestalten, die sowohl aus einem physischen Produkt als auch aus einem Software-Service bestehen. Zum Beispiel in der Automobilindustrie, wo digitale Zusatzdienste im Auto für ein besseres Mobilitätserlebnis sorgen.“
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MG-UME-Preis für Jan Herzog und Felix Schumacher
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde der UME-MG-Preis im Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Niederrhein verliehen. Preisträger des UME-MG-Preises sind Absolventinnen und Absolventen, die in ihrer Arbeit hervorragende praxisgerechte Leistungen erbracht haben. Jan Herzog wurde für seine Bachelor-Arbeit zum Thema „Entwicklung einer Ethernet-basierten Steuerung für Rohrleitungs-Wechselkästen“ ausgezeichnet, Felix Schumacher für seine Master-Arbeit zum Thema „Untersuchungen für die Entwicklung eines Sensors zur Erfassung von Fahrzeugrädern in der Eisenbahnsicherungstechnik“. Der UME-Vorsitzende Albrecht Driescher überreichte die Urkunden und das Preisgeld in Höhe von jeweils 1.500,00 Euro.
Auf einen Blick
Die Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach e.V. als regionaler Arbeitgeberverband umfasst nahezu 60 Mitgliedsfirmen mit annähernd 13.000 Beschäftigten. Als Arbeitgeberverband kümmert sich die Unternehmerschaft um die arbeits- und sozialrechtliche Beratung und Vertretung der Mitgliedsfirmen, den Abschluss und die Auslegung von Tarifverträgen, die Arbeitszeit- und Entgeltgestaltung, die Öffentlichkeitsarbeit und eben auch um das Ausbildungswesen.